Musikschule Söhre-Kaufunger Wald
 


Rückblicke


Sing mal wieder


Die neue Veranstaltungsreihe „Sing mal wieder“ startete im Mai mit dem Thema „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum“, was für die Musikschule, die in der Brunnenstraße ansässig ist, zwei Brunnen vor der Tür gebaut hat und auf die Dorflinde schauen kann, auf der Hand lag.
Das Thema von „Schneidri, schneidra schneidrum“ war durch den Namen des Leiters vorgegeben. So ging es im neuen Kulturmittelpunkt von Vollmarshausen in der „Wahlebach-Viel-Harmonie“ um Schneiderlieder.
In gemütlicher Atmosphäre des neuen Konzertsaales wurden gemeinsam unter fachkundiger Anleitung des Musikschulleiters Reinhard Schneider vier „Schneiderlieder“ gesungen. Anders als beim trendigen playbackorientierten „Rudelsingen“, unterstützt handgemachte Musik mit Dozenten der Musikschule das gemeinsame Singen.
Zu Beginn ermahnte Herr Schneider das Publikum, dass sie ja hätten anklopfen müssen, denn „Herein, wenn‘s kein Schneider ist“ kennt man ja als festen Begriff. Unklar seien allerdings die Erklärungen: Zunächst einmal versuchten die Schneider ihr wohlverdientes Geld für ihre Arbeit einzutreiben, was nicht immer auf Gegenliebe stieß. Zum anderen benutzten es wohl die Schneider für ihre Zusammenkünfte, wenn sie sagten „Herein, wenn‘s ein Schneider ist“. Nun ist das Wort Schneider sehr ähnlich dem Wort „Schnitter“, das den Tod umschreibt, sodass diese Erklärung „Herein, wenn’s nicht der Schnitter ist“, auch sehr wahrscheinlich ist.
Was mit dem Schneidermeister Böck in Max und Moritz geschieht und welche grausame Tat der Schneider am Daumenlutscher im Struwwelpeter verübt hat, war wahrscheinlich Allen klar. Dies wurde durch eindrucksvolle „Kleinopern“ von den Lehrkräften anschaulich vorgetragen. Was allerdings ein Schneider in der Hölle tut und 90 Schneider auf der Regensburger Kirchturmspitze verloren haben, erfuhren die Mitsängerinnen und Mitsänger erst beim Singen der beiden Lieder. Vom selbstbewussten tapferen Schneiderlein handelt das Lied „Schneidri, schneidra, schneidrum“, vom Mut des Schneiders von Ulm berichtet ein Gedicht von Bertolt Brecht. Arme Schneider beschreibt das aus England stammende Lied „Ein Schneider hatte eine Maus“.
Am Ende dieser kurzweiligen Veranstaltung gab es noch eine kleine Überraschung: Die Innungsobermeisterin Frau Ingeborg Bechstedt aus Lohfelden begrüßte die Anwesenden und berichtete von einer Freisprechung von 23 Schneidergesellinnen und 2 Schneidergesellen in Kassel, von der sie gerade gekommen war. Sie erläuterte, dass dies in früheren Zeiten anders gewesen sei. Da duften die Frauen den Schneiderberuf überhaupt nicht erlernen, sie waren lediglich als Hilfen des Schneidermeisters geduldet.
Viele Besucher-/innen blieben noch nach der Veranstaltung sitzen, um sich bei einem Getränk und einer kleinen Knabberei zu unterhalten.
Die Durchführung der Veranstaltungsreihe wurde übrigens erst möglich durch die großzügige finanzielle Unterstützung der „Bürgerstiftung für Stadt und Landkreis Kassel“, für die wir ausgesprochen dankbar sind.